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3mal fair = fairstore

Waren Sie schon mal in diesem fairstore? Haben Sie eine Ahnung, was das sein soll? Wissen Sie, was das Besondere an diesem Laden ist? Ich wollte es wissen und besuchte das Ladenlokal in der Severinstraße.

Der fairstore ist ein Eckgeschäft, und dazu noch ein ziemlich großes. Gegenüber eines Discount-Supermarktes werden hier seit Oktober 2013 auf zwei Ebenen alle möglichen und unmöglichen Gegenstände verkauft: Damen-, Herren-, Kinderbekleidung, Kaffee-Service, Schallplatten, Elektroartikel, Kleinmöbel, DVDs, Bücher, Spielzeug usw.

Das Besondere an den vier fairstore-Filialen in Köln sind ihre Mitarbeiter. Hier werden nämlich im Rahmen eines Integrationsprojekts langzeitarbeitslose Menschen mit geistiger, psychischer oder körperlicher Behinderung, die Vermittlungshemmnisse haben, beschäftigt. Finanziell wird das Projekt von Jobcentern, Landschaftsverband Rheinland und Aktion Mensch unterstützt, sodass eine nach Tarif bezahlte Daueranstellung in Teil- und Vollzeit möglich ist.

Im Untergeschoß treffen wir uns mit drei Mitarbeitern des Geschäfts: Melani Köroglu (aus der Unternehmenskommunikation der Diakonie Michaelshoven), Brigitte Nieswand, die Leiterin des fairstores, und Eugen Giese, einen langjährigen Mitarbeiter.

Mann hinter Theke

Eugen Giese, langjähriger Mitarbeiter des fairstore

Wir setzen uns an den liebevoll gedeckten Tisch, auf dem für ein Kaffeekränzchen eingedeckt ist, mit Vase und Stoffblumen, aber leider ohne Kaffee. Denn alles, was das Auge erblickt, kann gekauft werden. Und so sind wir schon mitten im Thema: Was ist hier anders als in anderen Geschäften? Brigitte Nieswand: Die Idee ist es, dass wir fair im Sinne der Nachhaltigkeit sind. Wir verkaufen hier fast ausschließlich Spenden, die von Firmen und Privatleuten kommen. Das ist nachhaltig, denn Sachen, die sonst nur ungenutzt irgendwo in den Privatwohnungen rumlagen, können jetzt wieder benutzt und in den Kreislauf zurückgeführt werden. Melani Köroglu: Wir sind auch fair in unseren Preisen. Das gefällt mir an den fairstores besonders gut, dass man mit wenig Geld nett einkaufen kann. Wer nachweist, dass er weniger als 1.000€ netto im Monat verdient, erhält von uns die faircard und bekommt alles für bis zu 30% weniger. Hier ist aber auch sonst jeder willkommen. Das Geschäft ist offen für alle. Wir haben insgesamt vier fairstores in Köln, aber der in der Südstadt ist unser schönster. Das liegt sicher einerseits an der Südstädter Kundschaft, die hier besonders gerne Hausrat, Damenkleidung und Bücher kauft, andererseits an Frau Nieswand, die nicht nur jahrzehntelange Erfahrung im Einzelhandel hat mit eigener Boutique im Belgischen Viertel, sondern auch Sozialpädagogin ist.

Sessel vor Schaufender, innen

Nieswand: Wir sind auch ein fairer Arbeitgeber. Denn die eigentliche und wichtigste Motivation der fairstores, die ja eine Tochter der Diakonie Michaelshoven sind, ist es, Menschen zu unterstützen, die es im ersten Arbeitsmarkt schwerer haben, ihre Arbeitsfähigkeit zu verbessern und sich fachlich zu qualifizieren, denn im Rahmen eines Integrationsprojekts sind hier langzeitarbeitslose Menschen mit geistigen, psychischen oder körperlichen Behinderungen versicherungspflichtig beschäftigt.

Was kann man denn hier spenden? Nieswand: Wir nehmen erst einmal alles an. Täglich kommt ein Lieferwagen und nimmt alle Spenden mit in unser Spendenlager in Kalk. Dort arbeiten bis zu 40 Mitarbeiter, die alles begutachten und fachgerecht entsorgen, was nicht mehr verkäuflich ist. Alles andere wird aufbereitet und sortiert. Und da ich täglich eine Warenbestellung in dem Lager aufgebe, kommt dann mit dem Lieferwagen auch meine Bestellung, z.B. eine Stange Damenoberbekleidung, zwei Kisten Bücher usw. Hier in der Südstadt erhalten wir besonders hochwertige Spenden: spezielle Marken, schönes, altes Geschirr; die Südstädter wissen das auch im Kauf zu schätzen. Viele merken zunächst gar nicht, dass es hier Second-hand gibt, weil es hier nicht müffelt wie sonst oft, wo getragene Kleidung verkauft wird. Die Kunden wissen unsere Ordnung und Sauberkeit sehr zu schätzen. Es kommen hier Damen rein, die gucken nur nach Markenkleidung. Da kann es auch schon mal passieren, dass die eine Markenjacke finden, die neu 800€ kostet und hier nur 29€.

Herr Giese, wie gefällt es Ihnen, hier zu arbeiten? Eugen Giese: Ich arbeite im Sommer drei Jahre hier. Mir macht das großen Spaß. Ich kann auch perfekt Kasse, und das ist gar nicht so einfach. Nieswand: Dem Herrn Giese ist nichts zuviel. Er ist einer der zuverlässigsten Mitarbeiter, immer freundlich, und er springt auch gerne mal ein, wenn jemand krank ist. Er ist erfahren und denkt mit. Wir wissen auch die Mithilfe von Ehrenamtlichen zu schätzen. Wenn jemand Lust und Zeit hat, uns ab 4 Stunden/Woche ehrenamtlich zu unterstützen, dann darf er sich gerne im Laden melden. Vielen Dank für das Gespräch!

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Das Interview erschien zuerst auf Meine Südstadt.

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