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"Ich mache jetzt Lesesport!"

Mit Sascha Schiffbauer verbindet mich eine langjährige Freundschaft. Als er mir im Januar 2014 von seiner Idee einer Show erzählte, in der Menschen von ihren kleinen Unglücken berichteten, und mich fragte, ob ich sein Sidekick sein möchte, zögerte ich keine Sekunde.

Im April 2016 hatte eine weitere Show-Idee von Sascha ihre Premiere in einem Boxclub: Vier Profisprecher treffen sich in einem Boxring in Zollstock und tragen Texte unbekannter Autoren vor. Der Vortrag mit dem meisten Applaus gewinnt. Ich interviewte ihn vor der Premiere seiner neuen Show im April. Die zweite Show findet nun am 10. September statt.

Sascha Schiffbauer

Foto: Tamara Soliz

'Lesesport' findet in einem Boxring statt. Wie kommst Du vom Lesen auf den Boxring? Ich habe seit Kindertagen eine Verbindung zum Boxen durch den langjährigen Lebensgefährten meiner Mutter, der Boxer gemanagt hat. Und Boxen fasziniert mich bis heute. Früher war es eher ein Sport des Rotlicht-Milieus, mittlerweile stellt sich auch der Online Marketing Manager zur Entspannung in den Boxring. Diese Kombination aus ‚dreckig’ und Literatur, das hat was. Es gibt es viele Menschen, die Texte letztlich für die Schublade schreiben. Die Herausforderung ist es nun, diese Texte doch in die Welt zu entlassen. Wenn sie von einem Profisprecher vorgetragen werden, können sie dabei eine völlig neue Wirkung entfalten.

Ein Freund von mir produziert Hörbücher und ist immer wieder irritiert, wenn der Autor seine Texte selbst einlesen soll, weil der Verlag es so möchte, obwohl der Autor kein Talent für einen guten Vortrag hat. Das schadet oftmals dem Text. Genauso gut kann es einem Text dienen, wenn er gut vorgetragen wird. Und durch den Vortrag eines Profis entsteht wieder etwas Neues. Das ist wie bei einem Theater- oder Drehbuchautoren: Man entlässt das Stück in die Welt, der Regisseur gibt etwas dazu, der Schauspieler auch, und man ist erstaunt, wie unterschiedlich der gleiche Text von den verschiedenen Bühnen interpretiert wird.

Wie bist Du an die unbekannten Autoren gekommen? Ich habe einen Aufruf über Facebook gestartet und aus den Einsendungen vier Texte ausgesucht, die mir für ein solches Event passend schienen. Die Autoren werden an dem Abend auch anwesend sein, sie dürfen es sich aber überlegen, ob sie sich im Anschluss der Vorträge zu erkennen geben wollen. Von der Stimmung sind die Texte alle komplett unterschiedlich und wurden dem jeweiligen Profi-Sprecher zugeteilt. Wer sind die Profi-Sprecher? Das sind alles Schauspielkollegen aus meinem Bekanntenkreis, die Lust auf dieses Projekt haben - Ina Cross, Edda Fischer, Simon T. Roden und Thomas Balou Martin werden die Texte vortragen. Was gibt es zu gewinnen? ‚Der andere Buchladen’ stiftet Gutscheine für die teilnehmenden Autoren, der Sieger erhält ein Überraschungsgeschenk. Die Vorleser erhalten ein kleines Dankeschön, gestiftet von ‚Der Weinladen’ in der Alteburger Straße. Was erwartet den Zuschauer bei ‚Lesesport’? Es soll ein kurzweiliger Abend in einem spannenden Set werden. Mit ‚Lesung’ assoziiert man oft etwas Altes, Steifes, Piefiges. Was wir machen werden, das ist Rock’n’Roll! Die Show wird 60-90 Minuten dauern. Musikalisch unterstützt mich DJ Antez, der auch bei „Große Show des kleinen Unglücks“ für die musikalische Untermalung zuständig ist. Er hat Markus Breuer aka Baker dabei, der mit Sprechgesang seine eigenen Texte, also quasi auch seine eigene Literatur, rappt. Der Besitzer von Guts & Glory Boxclub fand die Idee spannend und hat sich sofort bereit erklärt, seine Räumlichkeiten für ‚Lesesport’ zur Verfügung zu stellen. Allein schon der Weg dahin ist abenteuerlich: hinein in einen Hinterhof über eine Wendeltreppe durch eine Tiefgarage in den Boxring. Wenn die Leute das hinter sich haben, ist das schon ein eigenes Event gewesen. Bei Guts & Glory Boxclub gibt es natürlich keine Sitz-, sondern Stehplätze und die Getränke aus Flaschen. Mehr im Netz: Facebook-Seite

Das Interview erschien zuerst auf Meine Südstadt

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