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Der singende Hund hat ein Buch geschrieben

Vor einem knappen Jahr besuchte ich den singenden Hund und seine beiden Herrchen, Emanuele und Walter. Seitdem ist eine Menge passiert bei den Dreien und heute erscheint das Buch mit dem langen Titel ‚Junior der Lebensretter: Mein Hund entdeckte meine Krebserkrankung - nur deshalb bin ich noch am Leben’. Auf youtube und facebook kursieren sie, die Filme der Drei: Emanuele, Walter und Junior sitzen im Auto und singen gemeinsam zur Musik aus dem Autoradio. Ja, alle drei. Das ist so lustig und berührend, dass es millionenfach weltweit geklickt wird. Als ich im Juni 2015 die beiden Südstädter besuchte, erfuhr ich von einer weit anrührenderen Geschichte: Der Hund Junior erschnüffelte den Krebs an Emanuele und rettete ihm so das Leben.

Emanuele Tiburzio und Walter Ledermüller

Jetzt, an einem sonnigen Tag Ende April 2016, werde ich von Emanuele Tiburzio und Walter Ledermüller herzlich empfangen. Sie freuen sich auf meinen Besuch. Ebenso Junior, der sich gleich zu mir setzt und sich streicheln lässt. Wir erinnern uns: Der erste Bericht über die beiden erschien damals freitags auf www.meinesüdstadt.de. Und damit begann ein medialer Domino-Effekt. Bereits zwei Tage später, am Sonntag Nachmittag, saß ein aufmerksam gewordener Bild-Reporter im Wohnzimmer. Montags erschien dessen Bericht in der Zeitung, dann kam Sat1 und drehte zwei Tage lang einen Einspieler für das Morgenmagazin. Weil der Gast für den geplanten Tag aber eine Hundeallergie hatte, wurde Emanueles Besuch verschoben auf Mittwoch. Das freute RTL, das schnell übernahm und so erschien ein Bericht nach dem anderen über die drei. Der Auftritt bei Supertalent brachte auch etwas Bekanntheit. Da Juniors Mikrofon aber abfiel, was keinem auffiel, wodurch Dieter den Hund aber nicht hören konnte, war die Supertalent-Karriere schnell beendet. Zumindest die 23€ Fahrtkosten wurden vom Sender erstattet. Und das Team war auch sehr lieb, versichern beide.

Junior, der Lebensretter

Foto: Tamara Soliz

Ein Hund, der singt und auch noch das Leben seines Herrchens rettet, indem er einen unentdeckten Krebs erschnüffelt? Das ist ein Stoff, aus dem Romane sind. Es ist nur logisch, dass sich dafür zwei Buchverlage meldeten, die gerne ein Buch mit Emanuele realisiert hätten. Der entschied sich für den renommierten mvg-Verlag. Gemeinsam mit Lektorin Alice Huth erarbeitete er das Manuskript. Emanuele: „Es war eine sehr intensive Zeit. In dem Buch geht es um mich, um mein Leben und mein Überleben. Wenn man sich konkret an alles erinnert, geht man emotional wieder durch alle Phasen hindurch. Und plötzlich stellt man fest, dass das Eine mit dem Anderen zusammen hängt.“ Walter: „Durch das Buch, das ich ja vorab schon gelesen habe, konnte ich Emanuele noch viel besser kennenlernen und begreifen.“ Emanuele: „Beim Nachlesen kam alles nochmal hoch. Meine Lektorin sagte: ‚Nimm Dir Zeit, und wenn es zuviel wird, lege es hin und warte.’ Es beginnt mit der Kindheit in Luxemburg. Die Eltern von Emanuele sind Künstler. Und Zeugen Jehovas. Es ist für sie schwer, zu akzeptieren, dass ihr Sohn schwul ist. Er wird aus der Gemeinschaft der Zeugen ausgeschlossen. Aber nicht von der Liebe der Eltern, mit denen er bis heute im engen und herzlichen Kontakt steht. Dennoch ist er aufregt, wie sie die Lektüre auffassen werden.

Emanuele: „Das Buch ist in jeder Hinsicht ein Experiment. Ich weiß nicht, ob es und wie erfolgreich es wird. Es geht um meine Kindheit, mein Coming Out, mein bewegtes Leben, um den Krebs, um die Liebe zu meinem Mann und die Liebe zu meinem Hund. Wie wird das beim Leser ankommen?“ Walter: „Jedes mediale Ereignis löste bisher ein weiteres aus.“ Am 9. Mai 2016 erschien das Buch deutschlandweit. Der Artikel erschien zuerst auf www.meinesüdstadt.de

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